Bewegung

Der Begriff „Bewegung“ vermittelt viele unterschiedliche Inhalte, einige von uns würden damit das Wort „Sport“ im Sinne von Leistungssport verbinden, was hier mitnichten der Fall ist, andere sprechen schon von Bewegung, wenn sie einen Spaziergang gemacht haben. Im Folgenden geht es nicht um leistungsorientierten Sport, sondern um alle individuellen Lösungen, den Körper in Bewegung zu bringen. Individuell deswegen, weil die Bewegungsmöglichkeiten chronisch kranker Menschen nicht einheitlich sind und sich ständig verändern können. Ich spreche hier von der Form von Bewegung, die mir hilft, mich und meinen Körper zu spüren.

Leider verbinde ich mit Sport keine lange und positive Geschichte. In meinem Leben gibt es einige Menschen, die schon immer Sport gemacht haben und sich ein Leben ohne diese Form der Bewegung gar nicht vorstellen können. So geht es mir nicht. Ganz im Gegenteil ist Sport aus meiner Kindheitserinnerung durchgehend negativ belegt. Diese Hypothek ist mittlerweile Geschichte, sieht man mal davon ab, dass ich nie eine begeisterte Sportlerin war. Seit meiner chronischen Erkrankung ist mir eine durchgehende sportliche Aktivität nicht mehr möglich.

Erst mit Mitte vierzig habe ich das Tanzen für mich entdecken können, nämlich in dem Augenblick, als es auf Grund des Rheumas nicht mehr darum ging, etwas richtig zu machen, sportlich sein zu müssen, etwas erreichen oder schaffen zu müssen, sondern als es ausschließlich darum ging, irgendwie in Bewegung zu kommen.
Sobald ich tanze, fühle ich mich richtig, unabhängig davon, ob es gerade leicht oder schwer ist, ob es mir gut oder schlecht geht. Dem Rhythmus nach zu geben, lässt mich lebendig sein.

 

„Beim Tanzen habe ich entdeckt, dass die Psyche von allein heilt, wenn man sie in Bewegung setzt.“
– Gabrielle Roth

 

Die Auswahl meiner Zitate legt nahe, dass mir bei meinen Tanzerfahrungen unter anderem die Fünf Rhythmen von Gabrielle Roth begegnet sind. In der Tanztherapie finden sich noch viele andere Formen des freien Tanzes, der Bewegung zur Musik, die uns helfen, auf neue Weise den inneren Raum zu betreten. Tanzen ist eine umfassende Form der Begegnung, sowohl im Innen, wie auch im Aussen, Begegnung mit mir selbst und mit anderen auf eine ungewohnte und wahrscheinlich nicht vorbelastete Art und Weise.

 

„Ich trat wieder in meinen Körper ein, in dem ich lernte, mein Selbst zu bewegen und meinen eigenen Tanz von innen nach aussen zu tanzen und nicht von aussen nach innen.“
– Gabrielle Roth

 

Die Bewegung zur Musik in diesem Sinne ist absolut wertneutral, es gibt kein richtig oder falsch, kein gut oder schlecht, schön oder häßlich, dick oder dünn, es gibt nur uns und unsere Gefühle in der Bewegung.

 

„Dogmen tanzen nicht. Im Bewusstsein des wahren Suchenden werden die Konzepte von Stamm und Gemeinschaft eins.“
– Gabrielle Roth

 

In meiner Welt sind meine Möglichkeiten, so zu tanzen, wie ich möchte, sehr selten. Rheuma und Erschöpfung schränken mich oft ein, so dass ich es nicht schaffe, die wenigen Tanzangebote, die es bei uns gibt, für mich zu nutzen.
Also musste ich etwas eigenes schaffen. Einmal im Monat lade ich zum Tanzen ein, wir tanzen im wesentlichen Kreistänze, manchmal gemischt mit Elementen aus der Tanztherapie oder unterschiedlichen Entspannungsmethoden. Es ist ein geschützter Raum der Bewegungen und Begegnungen im Inneren, wie im Äußeren. Der zeitliche Rahmen von ca. zwei Stunden am Sonntagnachmittag kommt all denen entgegen, die wie ich, am Abend keine Kraft mehr haben.

Denjenigen unter uns, die körperlich eingeschränkt sind und mit Tanz überhaupt nichts anfangen können, möchte ich trotzdem Mut machen, ihre persönliche Insel der Bewegung zu suchen, einen Rahmen, in dem sie so sein können, wie es ihnen gerade geht. Jede noch so kleine positive Erfahrung in der Bewegung hilft uns, unseren Körper nicht nur als Handycap oder gar als Feind zu betrachten. Jedes noch so kleine Wohlfühlen mit dem eigenen Körper ist ein Akt der Aussöhnung, des Einswerdens.

 

Offener Tanzraum

 

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Die Kreistanzgruppe trifft sich 2017 an jedem 2. Sonntag im Monat von 15 bis 17 Uhr in der AWO Kita in Borgholzhausen. Es geht los am 08.01.2017.

Kosten: wertschätzender Beitrag ab 5 Euro

Für neue Neugierige empfiehlt es sich, vor einem Tanznachmittag per Mail oder telefonisch mit mir Kontakt aufzunehmen, da es vielleicht ja doch mal zu Verschiebungen kommt. Außerdem tanzen wir im Sommer bei schönem Wetter spontan auch draußen.

 

Aufgrund von Umstrukturierungen innerhalb der AWO-Kita in Borgholzhausen sind wir zum 01. August mit der Kreistanzgruppe umgezogen in die AWO-Kita Halle/Hesseln, Hesselner Str. 15.

Für 2018 gibt es nur noch zwei Termine, am 14.10.18 und am 09.12.18 immer von 15 bis 17 Uhr. Im November muss das Tanzen leider ausfallen, dafür gibt es jedes Wochenende einen anderen Markt.

Die Termine für 2019 sind hier ab November zu finden.

Ich freue mich auf große und starke Kreise, auf leichte und lebendige Tänze.