Über Mich

Vielleicht kennst du die Imaginationsübung „Gepäck auspacken“ von Luise Reddemann*. Bei dieser Übung begeben wir uns in unserem Geist mit Gepäck auf eine Wanderschaft und wir bekommen die Gelegenheit, unser Gepäck auszupacken und nur noch wieder einzupacken, was wir wirklich dabei haben wollen. Als ich also all mein Gepäck vor mir liegen sah, war ich mir plötzlich unschlüssig, was oder ob ich irgendetwas wirklich ganz und gar los werden will. Irgendwie gehört ja doch alles, was mir widerfahren ist oder was ich erlebt habe, zu mir. Aber ich habe die Gelegenheit, etwas umzupacken. Vielleicht kann ich das Scharfkantige, was mich schon die ganze Zeit beim Laufen behindert hatte, ein wenig abrunden und gut eingewickelt nach unten in meinen Rucksack packen. Vielleicht finde ich in den Tiefen etwas, das weiter oben und griffbereit sein sollte.

Und als ich dann wieder meinen Rucksack geschnürt hatte, lagen nur noch ein paar Kleinigkeiten daneben und selbst von denen konnte ich mich nicht wirklich trennen. Ich schuf in meiner imaginären Landschaft einen steinernen Wall, in dem ich meine abgelegten Dinge verbarg. Vorerst wollte ich schauen, wie es sich ohne sie lebt und ob ich was vermisse und zur Not weiß ich ja, wo ich das Vermisste finde.

Seit ca. 25 Jahren arbeite ich als Sozialarbeiterin in unterschiedlichsten Bereichen, angefangen in der Nichtsesshaftenhilfe. Über die Schulsozialarbeit wechselte ich in die Jugendhilfe. Seit nun mehr über zehn Jahren arbeite ich mit Pflegefamilien und Pflegekindern und habe meine professionellen Möglichkeiten mit einer systemischen Therapieausbildung erweitert.

*Reddemann, Luise; Imagination als heilsame Kraft